Porträt Winfried Growe

“Kinder, die von den Eltern gemeinsam großgezogen werden, finden sich im Leben besser zurecht.” (Winfried Growe)

Da stand er, der Spitzenvater des Jahres 2006. Das Material über Winfried Growe hat ja schon viel über den Schlosser verraten, der in der Zeit von August 1998 bis Juli 2001 die Vollzeitbetreuung für Jessica und Isabel übernommen hat. Die beiden Töchter wurden im April 1998 (Jessica) und Juni 2000 (Isabel) von Mechthild Freitag-Growe im Beisein ihres Mannes zur Welt gebracht. Dank Winfrieds Erziehungsurlaub konnte Mechthild nach der Geburt der Kinder wieder als Steuerberaterin arbeiten. Winfried Growes Engagement für die Familie ist sehr groß. Er betreut die Kinder und übernimmt einen Großteil der Arbeit im Haus. “Beide Elternteile sollten grundsätzlich einen Anspruch auf Erwerbstätigkeit haben”, so lautet Winfrieds Ansicht zur Gleichstellung von Frau und Mann. Die Erziehungszeit sollte demzufolge der Elternteil in Anspruch nehmen, der das Ruhen der Erwerbstätigkeit am unkompliziertesten in den Griff bekommt.

Während der Erziehungszeit stand Winfried seinem Arbeitgeber, der LMC-Caravan GmbH & Co. KG in Sassenberg, für Aushilfstätigkeiten zur Verfügung. Seit August 2001 arbeitet er wieder regelmäßig montags und dienstags als Montagefacharbeiter bei der Firma. “Herr Growe ist eine gute Fachkraft, der an den beiden Arbeitstagen einen super Job macht”, äußert Personalleiter Panreck. Er hat das väterliche Engagement von Winfried Growe von Anfang an gefördert, dabei aber sehr wohl darauf geachtet, dass die betrieblichen Interessen nicht zu kurz kommen.

Das Ehepaar Growe und Freitag-Growe hat in Abstimmung mit den jeweiligen Arbeitgebern ein intelligentes Arbeitszeitmodell entwickelt. Montags und dienstags ist Mechthild Vollzeitmutter, mittwochs, donnerstags und freitags übernimmt Winfried die Vollzeitvaterschaft. An diesen drei Werktagen ist die Steuerberaterin für ihren Arbeitgeber, Dreismann & Kollegen, Steuerberater in Herzebrock-Clarholz, tätig. Das Lebenskonzept des Elternpaares zielt darauf ab, für alle Beteiligten bestmögliche Zufriedenheit und Sicherheit zu erzielen. Der innere Ausgleich fördert die Arbeits- und Familienproduktivität. Winfried und Mechthild ist anzusehen, dass sie zufrieden sind.

Winfried ist inzwischen Experte für Erziehungsfragen. Für Jessica und Isabel ist es selbstverständlich, dass der Vater ihnen bei den Schulaufgaben behilflich ist, sie chauffiert, bekocht und einkauft. “Dieser Rollentausch ist einigen Vollzeitmüttern suspekt”, beklagt Winfried, der oftmals erlebt hat, dass diese Hausfrauen und Mütter mit seinem Familienengagement nichts anfangen können.

Aber auch die positive Resonanz vieler Väter und Mütter soll nicht unerwähnt bleiben. Respekt und Anerkennung für dieses Familienmodell durfte Herr Growe ebenfalls erfahren. Der Preisträger 2006 wünscht sich deshalb zukünftig mehr Toleranz von skeptischen Vollzeitmüttern.