Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres 2006
Porträt über Herrn Dr. Gerd Albert Stender, Preisträger des “Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres” 2006
von Prof. Dr. Ulrike Detmers
“Ein Trio reicht”
Dr. Gerd Albert Stender wirkt während unseres Gespräches entspannt und völlig souverän – trotz seiner drei Kinder, die neugierig auf dem Büroflur der Universität Bielefeld herumtoben. Auf die Frage nach den Gründen für einen Verzicht auf das vierte Kind antwortet er entschieden: “Ein Trio reicht! Es muss keine Bigband werden.” Damit spielt er auf die ausgiebige Betätigung als Bandleader seiner drei musizierenden Kinder an.
Gerd Albert Stender hat es trotz seiner brillanten Karriere zum “Facharzt für Interventionelle Radiologie” verstanden, seine Erwerbstätigkeit mit Familie und der Förderung seiner Frau ins Gleichgewicht zu bringen. Maßgeblich motiviert hat ihn sein Vorgesetzter, Herr Dr. Apitzsch und dessen Selbstverständnis, wie wichtig der Dialog beider Eltern für die Kinder ist. Zudem unterstützt er Gerd Stender, dessen Arbeitszeiten und Bereitschaftsdienste mit den Kollegen, der Betriebsorganisation im Krankenhaus und den Familienzeiten in Einklang zu bringen.
Die Erziehung des “Trios” geschieht gleichermaßen durch Gerd Stender und seine Frau, die Wirtschaftsprofessorin Dr. Kerstin Stender-Monhemius. Wie er hat auch sie das gleiche Recht auf familiäre und berufliche Selbstverwirklichung. “Ich wollte keinen Dienstleister zu Hause, sondern eine Frau, die Spaß am Beruf und an der Kindererziehung hat.”, äußert Gerd Stender kurz und bündig. Die Familienarbeit wird unterstützt von einer Kinderfrau. Die organisatorische Flexibilität ist durch ständige Absprachen und den Willen, es schaffen zu wollen, tagtäglich gefordert. Die Doppelaufgaben haben ihn beruflich selbstsicher gemacht. Der tägliche Dialog mit den Kindern macht Spaß und hält den Preisträger des “Mestemacher Preises Spitzenvater des Jahres” 2006 jung und dynamisch.
Ein solches Vaterengagement hat bei den Ehe- und Familienklassikern oftmals Irritationen ausgelöst. Für Frauen, die nach der Geburt des Kindes nicht wieder berufstätig geworden sind, löst ein Vater, der den Kinderarzt aufsucht und auf dem Spielplatz herumtollt, oftmals Verwirrung aus. Vollzeitmütter sind in Deutschland – beispielsweise im Vergleich zu Skandinavien – relativ häufig vertreten. Für sie ist es oft schwer zu verstehen, dass ein Mann sich die täglichen Familienaufgaben mit der Mutter teilt. Ein solches Rollenbild ist in Skandinavien selbstverständlicher.
Der Spitzenvater aus Münster findet bei aller Belastung im Job und in der Familie Zeit für entspannungsfördernde Hobbys. Er ist begeisterter Musiker, Maler, Sportler und interessiert sich für naturwissenschaftliche Fragestellungen, insbesondere aus der Physik.